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Schmerzliche Trennung oder aufregender Neuanfang?!

  • Autorenbild: diedreißigerin
    diedreißigerin
  • 29. März
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. März

Wie ich euch in meinem letzten Beitrag berichtet habe, bin ich seit kurzem wieder Single und auch wenn diese letzte Beziehung nicht besonders lang war, hat die ganze Sache doch recht fies an mir genagt, aber wo ein Tunnel, da ein Licht. Wie so oft in den letzten Jahren hat sich eine Weggabelung aufgetan, eine Entscheidung wurde getroffen, eine neue Richtung eingeschlagen und eines kann frau Trennungen, so schmerzhaft sie auch zum Teil sein mögen, nicht absprechen: Sie sind der ideale Zeitpunkt, um den aktuellen Status quo zu hinterfragen, Neuanfänge zu wagen und sich selbst aus dem Sumpf zurück ins beste Leben zu ziehen.

 

Kummer und die Abwärtsspirale

Nun, was hab ich am Tag, nachdem er beschlossen hatte, dass er gehen möchte, gemacht? – ja genau, ganz viel geweint, mich meinem Kummer hingegeben, die Welt und all ihre Bewohner:innen gehasst, bin in Selbstmitleid versunken, hab für einige Stunden ein fröhliches Gesicht aufgesetzt, wieder geweint und bin spätabends schluchzend eingeschlafen. Bei dieser Trennung sind Worte gefallen, die mich verletzt und verunsichert haben. Dass es in den letzten Wochen nicht besonders gut gelaufen war, ist mir selbst klar gewesen, auch ich war unsicher und vor allem erschöpft von den ewig gleichen Diskussionen, aber am Ende war ich Schuld, zumindest in seinen Augen und er hat mir Charakterzüge unterstellt, die alles andere als schön waren.



Früher hätte mich das vermutlich recht kalt gelassen, das ist das Schöne und auch Schmerzhafte an jahrelanger Therapie, heute lass ich alles ein bisschen näher an mich ran. Ich hab diesen Mann sehr schnell in mein Leben gelassen, wollte aufgeschlossen sein, mich nicht von Verletzungen in der Vergangenheit leiten lassen und ihm und uns eine ehrliche Chance geben. Wenn die Emotionen einmal das sind, dann ist das Gefühlschaos praktisch vorprogrammiert, vor allem wenn die ersten Konflikte kommen. Aber ich will heute gar nicht auf die Gründe, sondern auf die Konsequenzen dieser Trennung eingehen. „ICH BIN SCHULD“, war in meinem Kopf, hätte ich mich doch nur anders verhalten, wäre ich etwas großzügiger gewesen, hätte ich weniger gefordert und wäre ich doch nur liebevoller gewesen – dann wäre es nie soweit gekommen.   



Ein Blick in viele Spiegel

Und so sehr ich mich gerne in diesen Sumpf hätte ziehen lassen wollen, so fest mein Entschluss schon war, ihn zurückzuerobern und so sehr ich davon überzeugt war, dass ich mich ändern und es wieder gutmachen muss, so sehr konnte ich mich vor einer Sache nicht verstecken: Der Wahrheit, die mir meine Freundinnen auf dem Silvertablett serviert haben. Machmal vergesse ich mich selbst, die Arbeit, die ich bereits an mir geleistet habe und wenn ich dann meine Reflexion im Spiegel sehe, fühl ich mich schwach, klein, stumm und falsch. Es braucht dann andere Personen, nahestehende Menschen, die ohne rosa Brille die Situation evaluieren und ziemlich schnell wurde aus dem vermeintlichen Traummann ein Mann, der mich träumen lassen hat.


Alles rosa?

Jaja, es ist wieder einmal passiert, dass ich ganz viel Potenzial und recht wenig Realität gesehen hab, dass ich in der Zukunft anstatt der Gegenwart gedacht hab und die Verantwortung für die Entwicklung des Gegenübers übernehmen wollte. Dass das Alter hier definitiv auch eine Rolle gespielt hat, ist mir sonnenklar – oh Göttin, wie krass hab ich mich in den letzten zehn Jahren verändert – aber ich hab mir auch zum drölfdrillionsten Mal jemanden ausgesucht, der mir im Hier und Jetzt nicht das bieten kann, was ich möchte. Lesson learned, hoffe ich zumindest.



Es kribbelt wieder…

Nun, die ganze Sache liegt jetzt drei Wochen zurück und auch wenn mein Ego noch ein bisschen am Leiden ist (die Ironie, dass er geht, obwohl ich so viele Kompromisse eingegangen war), sieht meine Gefühlswelt wieder ganz okay aus. Klar vermisse ich die schönen Stunden hin und wieder, aber das Level an Ruhe und Gelassenheit, die Tage an den Wochenenden, die nur mir gehören, die ungestörten Nächte allein ein meinem Bett – ich sag’s wie es ist, ich liebe es. Was ich aber noch viel mehr liebe, ist diese Energie, die mit einem Neuanfang kommt, dieses Gefühl von Aufbruch, dieser neue Antrieb, mein bestes Selbst zu sein. Dieses Mal war dieses Momentum sehr schnell da, bei der letzten Trennung hat es Jahre gedauert, vieles war anders, aber eines bleibt gleich: Ich träume groß und das in erster Linie ohne Mann.



In den letzten zwei Wochen hab ich mich viel um mich selbst gekümmert, viel geschlafen, gut gegessen, war jeden Abend spazieren und hab mir alles gegönnt, was ich haben wollte. Das war dringend nötig, denn ich hatte mich wieder ein bisschen verloren, das passiert automatisch in einer Beziehung, weil für das WIR immer etwas vom ICH weichen muss. Mein Ich war ständig ausgelaugt, weil ich kaum Zeit für mich hatte und wenn ich kaum Zeit für mich habe, dann sinkt die Kreativität und ohne Kreativität fühlt sich der Alltag recht grau an. In den letzten Tagen habe ich viel erledigt, lang aufgeschobene Aufgaben abgehakt, mein Zuhause bunter gestaltet, die ungeliebten Telefonate gehalten, hab mich von Altlasten getrennt und vor allem hab ich mich diesen aufdringlichen Negativgedanken nicht hingegeben.


Es juckt wieder unter den Fingernägeln, vielleicht ist es der Frühling und das schöne Wetter, vielleicht ist es aber auch diese Lebenslust im Sinne von „Jetzt erst Recht!“, weil eines passiert mir definitiv nie fucking wieder, dass ich meinen Charakter aufgrund eines Mannes infrage stelle. Wir können’s gerne gemeinsam sagen: Ich bin großartig und wer gehen möchte, hat sowieso nicht gepasst. Ich liebe diese Phase gerade sehr, ich kenne das gut von mir und oft passiert dann in wenigen Wochen mehr als in einem ganzen Jahr. Der Wagemut ist wieder durchgekommen, ein paar Ideen wollen wieder gelebt werden und ich kann’s kaum erwarten, was in diesem Jahr noch alles passieren wird.


Cheers to new beginnings.

 

Hab ich schon erwähnt, dass mein Ego trotzdem gekränkt ist und mein inneres Kind sich regelmäßig auf den Boden wirft und vor Wut gegen den Boden schlägt, weil verlassen zu werden einfach wehtut? So ist es nämlich, aber das eine hebelt nicht bedingt das andere aus. Ich weiß, dass ich verletzt und enttäuscht sein darf, aber ich weiß auch, dass mich eine weitere gescheiterte Beziehung nicht aus der Bahn werfen wird, dass „vergeben“ oder „solo“ nicht meinen Wert bestimmt und dass ich mir selbst die beste Freundin sein kann und Girl, wir haben uns gegönnt, wir haben uns getraut und wir werden unser bestes Leben zelebrieren.


Um hier auch den Druck rauszunehmen: Neuanfänge brauchen Zeit und nicht jeder Neustart muss groß und wagemutig sein, er muss sich nur gut anfühlen. Oft machen die kleinsten Dinge den größten Unterschied, ich trage seit einer Woche rote Nägel und ich finde es fabulös, mindestens genau so toll finde ich den Duft des neuen Duschgels und die Farbe der neuen Bettwäsche.


Nächste Woche werde ich ein Jahr älter, als Single in den Dreißigern: Kuchen zum Frühstück & Prosecco Rosé.

2 Comments


Guest
Mar 29

🫶

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diedreißigerin
diedreißigerin
Apr 13
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🫶

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