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Sizilien, Singlefreundinnen auf Reisen & Dolce Vita!

Meine durch das andauernde Regenwetter in Österreich verschwindende Bräune mag es kaum verraten, aber ich war im Süden und das sogar ein wenig länger als geplant, aber dazu später. Bis vor kurzem dachte ich, dass Italien als Sommerurlaubsland für mich längst uninteressant geworden ist, zu oft war ich als Kind dort, zu nah an Österreich. Mein letzter langer Urlaub in Italien liegt fast 20 Jahre zurück, früher waren wir als Familie oft in Kalabrien, aber seitdem hat es mich entweder weiter weg oder nach Spanien gezogen. Sizilien hat mich nun eines Besseren belehrt und die Tage auf der südlichen Insel haben gezeigt, dass die Italiener:innen eines wirklich verstanden haben: Das Leben ist süß und das gilt es täglich zu zelebrieren.

 
Unsere Route & Highlights

Jedes Jahr sagen meine beste Freundin und ich, dass wir weniger Stopps und mehr Chilltage brauchen und auch jedes Jahr können wir uns nicht entscheiden, wo wir überall sein wollen und nehmen uns dann doch eher zu viel als zu wenig vor, aber naja, es gibt Schlimmeres. Begonnen hat unsere Reise um 6 Uhr früh am Brenner im Zug nach Verona. Von dort aus ging es per Flugzeug nach Palermo, wo wir unsere ersten zwei Nächte verbracht haben. Spätestens nach dem ersten Foccacia mit eisgekühltem Cola war ich im Urlaub angekommen und genoss einfach nur den Vibe dieser quirligen, wunderschön baufälligen und charmant verdreckten Stadt. In Palermo gäbe es viel zu sehen, aber es ist schon genug sich durch die Straßen treiben zu lassen, in verschiedene Kirchen zu fallen, sich durch das Streetfood zu kosten und ein Cannoli nach dem anderen zu zelebrieren.



Für unseren nächster Stopp, nach einer kleinen Mietautopanne (Finger weg von FTI Reisen), ging es nach Trapani. Von diesem unglaublich schönen Städtchen haben wir leider zu wenig gesehen, aber hier hatten wir unser vermutlich bestes Essen und ehrlich gesagt hätte ich mir mehr als eine Nacht gewünscht. Nahe Trapani haben wir uns das Bergdorf Erice angeschaut, ein hervorragendes Arancini gekostet und den Ausblick von der Seilbahn runter genossen. Danach sind wir weiter nach Agrigent. Auch dort haben wir nur eine Nacht verbracht, eine kleine Morgenwanderung zur Scala dei Turchi gemacht, das Valle dei Templi bewundert und sind nach einem schönen Nachmittag am Strand zu unserem wunderschönen Hotel in Ragusa. Von Ragusa aus haben wir die kleine Vorstadt Ibla erkundet und uns einen schönen Strand zum Chillen gesucht, hier fing wirklich die Entschleunigung an. Nach zwei Nächten ging es zum geplant letzten Stopp, zwei Nächte in Syrakus hätten der krönende Abschluss werden sollen. Dort war es auch wirklich traumhaft, nicht nur die wunderschöne Altstadt sondern auch die wirklich tollen Strände in der Gegend, zwei Nachmittage im Beach Club mit weichen Liegen, großem Schirm und Aperol waren perfekt.



Schwer zu sagen, wo ich es am schönsten fand, wir haben uns vor allem auf die Südküste konzentriert und dort war es wirklich wunderschön. Abends essen zu gehen, Parkplätze zu finden, Hotels zu buchen und schöne Strände zu suchen, war denkbar einfach und verhältnismäßig günstig im Vergleich zu anderen Urlaubsinseln. Es gab wieder einige Highlights und auch wieder einiges, das nicht so geklappt hat wie geplant, so ist das eben – insgesamt war es ein Träumchen.


Zu zweit allein

Nicht nur, weil die Insel so einiges zu bieten hat, sondern weil ich in bester Gesellschaft war. Meine Freundin und ich reisen nun schon (einen Sommer ausgenommen) seit 8 Jahren miteinander, in manchen Jahren waren es 3-wöchige Fernreisen, in anderen ein Wöchlein auf einer Insel. Manchmal waren wir beide Singles, hin und wieder war eine in einer Beziehung, nie (!) waren wir es gleichzeitig (kommt noch!). Dieses Jahr hatten wir beide eine schwere Zeit hinter uns und dieser Urlaub hat sich sehr nach Heilung und Loslassen angefühlt.



Eine Freundin zum Reisen zu haben ist ohnehin ein Privileg, zwei Singlefreundinnen auf Reisen ist ein wahres Geschenk. Wer weiß, wie oft das noch der Fall sein wird und natürlich wünsche ich uns beiden eine glückliche und funktionierende Partnerschaft, aber Tage ohne Mann im Hintergrund, ohne Whatsapp-Interpretationen, ohne Telefonate, ohne Ängste und ohne schlechtes Gewissen waren anders entspannend. So oft wünschen wir uns etwas anderes ohne den Blick auf das zu richten, was gerade da ist – meistens ist das mindestens genauso schön.


Dolce Vita & eine steinige Heimreise

Nun, wir waren zwar beide alleinstehend auf dieser Reise, sind aber nie alleine gestanden und haben zu zweit Dolce Vita aufs Feinste gelebt. Inzwischen wissen wir ziemlich gut, was wir uns wünschen, und beim Thema Hotel, Restaurant sowie Strandauswahl haben wir dieses Jahr vier goldene Händchen bewiesen. Das süße Leben, länger schlafen, lange frühstücken, ein wenig treiben lassen, am Strand Oliven snacken, abends draußen sitzen und mit Weißwein auf einen weiteren schönen Tag anstoßen. Japp – dieses Leben ist wirklich süß und mit jedem Tag sind mein Geist ein wenig ruhiger, meine Schultern ein wenig leichter und mein Blick ein wenig klarer geworden. Dolce Vita findet nicht nur in Italien statt, Dolce Vita ist die Einstellung die positiven Seiten des Lebens zu zelebrieren, der Intuition zu folgen, Menschen vor Dinge zu stellen und gemeinsam zu lachen, zu feiern und füreinander da zu sein. Das geht überall und das möchte ich mir – so wie jedes Jahr nach dem Urlaub – so lange wie möglich bewahren.



Tja, als wir mit unserem sexy Mietauto dann am Flughafen ankamen und noch bei der Hinfahrt philosophiert haben, wie entspannt alles war, wurde uns mitgeteilt, dass der Flughafen brennt und alle Flüge annulliert wurden. Die Fluggesellschaft hat darum gebeten, selbst umzubuchen und nach einem Hotel zu suchen und so wurde unsere sehr entspannt geplante Heimreise eine kleine aber doch mehr oder wenig feine Tortur. Zimmer in Catania, stinkendes Gepäck, fehlende frische Unterwäsche, 5h Zugfahrt ohne Klima nach Palermo bei 38 Grad, eine weitere Nacht und dann durften wir schlussendlich doch noch nach Hause. Als Tüpfelchen auf dem i hab ich noch meinen heißgeliebten Hut am Flughafen liegen lassen, aber wir sind sicher und gesund wieder Zuhause, ich bräuchte nur nochmal Urlaub! :)


Home sweet home

Zuhause? Zuhause hat’s viel geregnet am Stück, aber auch das war okay. Ich hab jetzt einige Tage einfach gar nichts gemacht, meine Wohnung genossen, lange geschlafen und Serien geschaut, hin und wieder ein Spaziergang oder eine kleine Radtour. Home sweet home, meine Stunden in dieser kleinen feinen Wohnung sind beinahe gezählt und es hat sich eine kleine Melancholie in mein Zuhause geschlichen. Im Moment möchte ich alles noch einmal aufsaugen, jede Facette meines Stadtteils genießen, so viel Zeit wie möglich mit meinen Lieblingsmenschen in der Stadt verbringen, bevor es wieder aufs Land geht. Hach, Abschiede…nicht meine Stärke, ich werd darüber berichten.

 

Hoffentlich habt ihr auch einen feinen Sommer, egal wo und mit wem ihr ihn verbringt. Manchmal sind die Sommermonate als Singlefrau besonders schwer, weil gefühlt alle mit einem Partner / einer Partnerin auf Reisen sind oder sich bewusst die Tage für Pärchenzeit freihalten. Schmiede deine eigenen Pläne und warte nicht auf jemanden, du darfst alleine an den See fahren und ein Buch lesen, das Freiluftkino besuchen oder eine fremde Stadt erkunden und die Seele baumeln lassen. Ich hab alles schon für dich ausprobiert, es klingt nur ein wenig gruselig, ist am Ende aber alleine mindestens genau so schön.



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