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6 Wochen Sri Lanka – Teil III: Die letzten Tage, ein breites Lächeln & ein wehmütiger Abschied!

Mein 2024 hat auf der Insel begonnen, weit weg von zuhause, weg von all meinen Lieblingsmenschen, ohne Listen, ohne Vorsätze, ohne Vergleiche und ohne Druck. Einfach so passiert, einfach so geschehen lassen und genau so hab ich auch die letzten sechzehn Tage meiner 6-wöchigen Reise verbracht. Diese Zeit war wohl die schönste meiner gesamten Reisen, weil nichts mehr musste und alles konnte (das ist übrigens mein Hass-Zitat auf Tinder – die Ironie). Zwei Wochen, in denen ich noch einmal meine Lieblingsplätze besucht, mich durch alle Köstlichkeiten geschlemmt und das Inselleben in vollen Zügen genossen habe.

 

She’s back!

Mein ursprünglicher Plan war es, von Tangalle der Küste entlang bis nach Colombo immer wieder einmal Stopps einzulegen und alle paar Tage weiterzuziehen. Nach der Silvesteraufregung und ein wenig Selbstreflexion wurde mir aber bewusst, dass ich müde war. Nicht unbedingt körperlich sondern mental, ich hatte das Bedürfnis nach etwas Wohligem, etwas Bekanntem. In gewisser Weise kann ich Menschen verstehen, die immer an den gleichen Ort fahren. Es hat etwas sehr Entspannendes, wenn frau weiß, was sie erwartet. Bis dato hab ich nie länger als drei Tage an einem Ort verbracht, immer wenn gerade alles ein wenig vertraut wurde und ich meine Lieblingsplätze gefunden hatte, war ich schon wieder dabei, meinen Rucksack zu packen. Rastlos, ja nix verpassen, immer weiter, weiter – klassischer Fall von FOMO.



Ich hab lange in mich hineingehört und es hat sich absolut richtig angefühlt, wieder an meine Lieblingsplätze zurückzufahren, die extra Kilometer in Kauf zu nehmen und meinen Geist zu beruhigen. Bereits im Tuktuk (in den letzten zwei Wochen hab ich endgültig auf die Öffi-Party-Busse verzichtet) am Weg nach Hiriketiya hab ich mich auf den guten Cappuccino und den ewig langen Strand gefreut und auf die Bucht mit den besten Wellen. Dort im Hostel angekommen, wurde ich von allen mit „She’s back“ begrüßt und hatte dann vier Tage lang ein bisschen VIP-Status, was auch ganz schön war.



Im Bett kuscheln, gemütlich frühstücken, bisschen am Pool chillen, surfen, spazieren, Cappu trinken, Sonnenuntergang bestaunen und gut essen gehen – das war mein Rhythmus und ich hab ihn geliebt. Das Wetter hat noch hin und wieder gezickt, aber insgesamt war die vorletzte Woche in Hiriketiya und später Weligama sehr schön und entschleunigend. Das Schöne und zugleich Schwierige am Alleinreisen ist, dass frau selbst für die Gestaltung ihrer Tage verantwortlich ist, auch wenn einfach nichts passiert, das kann manchmal eine mentale Herausforderung sein.



Datenights & Sonnenuntergänge

Und dann? – dann hab ich’s noch einmal krachen lassen. Meine letzten Nächte hab ich in Ahangama verbracht und mir alles gegönnt, worauf ich Lust hatte. Ich bin jeden Morgen zum Yoga, danach in meine Lieblingskaffees und später an den Strand, um mit einer Kokosnuss in der Hand den Wellen beim Wellen zuzuschauen. Abends hab ich mich schön angezogen, den Lippenstift gezückt, mich in die schönsten Restaurants ausgeführt und tagelang ausgezeichnet Fisch gegessen (das war bis dato recht wenig der Fall). Ich hab mich diese letzten Tage auch abends sehr frei bewegt, weil ich alles schon kannte, mich sehr wohl in meiner Umgebung gefühlt und war sehr dankbar für meine eigene Entscheidung, diese Reise so wohlig ausklingen zu lassen.



Tja, und von einer Sache kann ich mich einfach nicht sattsehen: Jeden Abend bin ich wieder wie ein kleines Kind im Sand gesessen und hab der Sonne ganz aufmerksam zugesehen, wie sie im Meer verschwindet. Ich glaub, es gibt kaum etwas, das mich glücklicher macht, als ein schöner Sonnenuntergang. Je näher das Abflugdatum kam, desto häufiger sind abends beim Abendrot auch die Tränen geflossen, weil mir langsam bewusst wurde, was in diesen letzten Wochen und Monaten in mir passiert ist, wie riesig dieses Abenteuer war und wie schnell es vergangen ist, wie schön so viele Momente waren und wie dankbar ich bin, dass ich mir diese Auszeit erlaubt habe.



Birkis, Eisregen & ein freudiges Wiedersehen

Sechs Wochen, so viel erlebt, so oft gezweifelt, ob ich das schaffe, so viel gelernt und so schnell waren sie im Endeffekt vorbei. Meine Flüge hab ich in Socken und Birkis bestritten, weil meine Sneaker ungeplanterweise wohl die Besitzerin gewechselt haben, und zwölf Stunden später stand ich dann bei Eisregen und Minusgraden in München. Die Rückreise von Sri Lanka hat problemlos funktioniert, nicht einmal die DB hat mich im (Eis-)Regen stehen lassen. Nach vielen, vielen Stunden und keiner Minute Schlaf hab ich sie dann gesehen, meine Berge und dieser Anblick hat sich schon sehr nach Ankommen angefühlt. Mein Papa stand am Bahnsteig, die erste feste Umarmung und dann war mein Abenteuer allein ganz offiziell vorbei.

 

Inzwischen bin ich schon wieder zwei Wochen in Tirol, hab meine Lieblingsmenschen getroffen, viel Zeit mit meiner Familie verbracht und mich in jeglicher Hinsicht akklimatisiert.  Es war absurd normal, sofort in den Alltag einzusteigen und das Inselleben hinter mir zu lassen, zumindest anfangs. Ein paar Tage später, in Kombination mit PMS, hat mich der Post-Urlaubs-Blues hardcore getroffen, all diese Verpflichtungen, die altbekannten Ängste und die Bubble, die wie sich herausgestellt hat, nicht ganz förderlich für mein Seelenheil ist, haben schon sehnsüchtig auf mich gewartet und stellen mich jetzt täglich auf die Probe.


Aber ich bin gewillt nicht wieder in alle alten Muster hineinzufallen und ganz oft mache ich einfach die Augen zu, spür den Sand unter meinen Füßen, hör die Wellen rauschen und fühl die warme Sonne auf meiner Haut. Meine schönen Erinnerungen können mir auch die fiesesten Alltagsmonster nicht nehmen.



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