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4 Wochen alleine im Süden II: Lang ersehntes Wiedersehen in Süditalien

  • Autorenbild: diedreißigerin
    diedreißigerin
  • vor 3 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Letztes Mal habe ich euch von meinen zwei wunderschönen Wochen in Portugal erzählt und ich hatte, wenn ich ehrlich bin, einen krassen Abschiedsschmerz, als ich in den Flieger stieg, aber mein Lieblingsland hat auf mich gewartet, ich hab mir einige lang ersehnte Wünsche erfüllt und die Bucket List ein wenig gekürzt. Nun, auch in Süditalien war nicht alles nur eitle Wonne, aber letztendlich waren diese zwei Wochen dort der perfekte Abschluss für meine vorerst letzte Reise allein.


Bella Napoli & die Amalfiküste

Nach diesen sehr entschleunigten Tagen an der Algarve war Neapel ein ordentlicher Kulturschock, vor allem, weil ich dort am Wochenende ankam. Zurück in einem Hostel, überall Straßenverkäufer, viele dreckige Gassen, der Geruch von rohem Fisch an jeder Ecke und Menschenmassen, die sich durch die Straßen schoben – japp, am ersten Tag dort habe ich mich zurück nach Portugal gesehnt. Aber die Sonne hat ganz wunderbar für mich geschienen und am zweiten Tag hab ich mich selbst durch die etwas versteckten Viertel geführt, bin am Meer spaziert, hab Cappuccino getrunken und natürlich Pizza gegessen.



Weil das Wetter nicht besonders gut angesagt war, hab ich kurzerhand alle Pläne über Bord geworfen und bin von Neapel aus mit dem Zug und später mit dem Bus nach Positano gedüst, ein Ort, an den ich schon ganz lange möchte, überhaupt die ganze Amalfiküste steht schon lange auf meiner Liste. Dieses Gefühl dann endlich dort zu sein, das Zitronensorbet aus der Zitrone zu löffeln und mich wieder im Geist zu highfiven, weil ich so stolz auf diese Errungenschaft bin, war einfach unbeschreiblich. Neapel und die Amalfiküste waren so lebendig, so bunt und laut, dass ich völlig überwältigt einen Tag später in den Zug nach Salerno gestiegen bin.




Regen in Salerno

Salerno hätte der eigentliche Ausgangspunkt meiner Amalfitrips werden sollen, aber die Schlechtwetterfront war bereits am ersten Tag da und ganz ehrlich, das miese Wetter hat perfekt zu meiner Laune gepasst. Es ist etwas in der Familie passiert, eine alte Geschichte, auf die ich gar nicht weiter eingehen möchte, aber ich hab zwei sehr dunkle Tage in Salerno verbracht und wenn die Seele wehtut, dann tut sie alleine im Ausland noch ein bisschen weher.



Aber ich bin nicht mehr die, die ich einmal war, und die Stunden können noch so dunkel sein, ich bin inzwischen immer gewillt, mich um mich selbst zu kümmern. Also ging’s zur Pediküre und zur Massage und ins Café für den x-ten Cappuccino und mit der Zugfahrt zwei Tage später in Richtung Süden kam die Sonne wieder zurück, nicht nur am Himmel sondern auch in mir. Ich war schließlich auf einer Mission, es galt einen sehr langen Traum zu realisieren und wenn ich eines nicht zulasse, dann mir meine schönste Zeit von jemandem versauen zu lassen.



Ein Stückchen Zuhause in Kalabrien

Kalabrien, so lange schwebt der südlichste Süden Italiens schon in meinem Kopf, so viele Male hab ich an all die schönen Urlaube zurückgedacht, so oft hab ich mich gefragt, wie dort inzwischen alles aussieht. Bereits nach den ersten Kilometern auf der völlig demolierten Autobahn nach Reggio konnte ich mein Grinsen im Gesicht nicht mehr verbergen, ein kleiner Stopp an einem wunderschönen Strand, der erste Armzug im kristallklaren Meer, abends perfekte Pasta mit Trüffel, die erste Nacht im weichen Doppelbett in meiner süßen Unterkunft, diese drei Tage in Reggio waren ein absolutes Träumchen. Als ich an der Promenade stand, wo ich das letzte Mal vor über 20 Jahren war, sind doch ein bisschen die Tränen geflossen. Meine Mama war damals ungefähr so alt wie ich heute, ich kann mich erinnern, als wär‘s gestern gewesen, wie groß und gefährlich mir Reggio damals vorkam.



Aber das eigentliche Highlight war die letzte Station dieser Reise, ein Heimkommen nach Tropea, eine Stadt, durch die wir so viele Abende als Familie spaziert sind. Gleich am ersten Tag bin ich an den „Geheimstrand“, bin mutig alleine runtergeklettert und hab Stunden an diesem kleinen Paradies verbracht. Die Wettergöttin war dieses Mal so gnädig mit mir, ich hatte eine Woche Sonnenschein und konnte wirklich jeden Tag ins Meer, manchmal war ich ganz alleine an diesen Traumstränden. Morgens gab’s immer ein Cornetto mit Cappu und abends hab ich mich in die schönen Restaurants in den Gassen ausgeführt, meine Pasta zelebriert und bin täglich am Geländer mit dem Blick übers Meer gestanden.


Strand

Diese Tage waren so besonders, dass ich noch immer ein bisschen Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke. Sich eigene Träume erfüllen zu können, egal wie klein oder groß sie sind, ist so ein schönes Gefühl und ich bin so unglaublich froh, dass ich mir diese Auszeit erlaubt, dass ich meiner Intuition vertraut und meine innere Stimme gehört habe.



So schnell sind sie vergangen, diese 4 Wochen, und rückblickend war das vermutlich die schönste Reise, die ich je gemacht habe, so viele tolle Erlebnisse, so viele schöne Stunden allein, so ein perfekter Oktober. Tja, da rinnen auch schon wieder die Tränen über meine frisch eingeschmierten Wangen, ich bin stolz, das darf ruhig auch einmal gesagt werden, nicht nur auf meine Reise, sondern auch auf das Leben, das ich für mich selbst kreiere – auch ohne Mann oder vielleicht gerade deswegen?!


Ich wünschte, ich könnte diese Glücksgefühle einsperren und nach Bedarf wieder rausholen. Bereits im Zug von Verona nach Innsbruck hatte ich Herzrasen, ich wusste, was mir bevorstand. Dieser November hatte es in sich, so viel kann ich verraten. Im Moment jagt eine Baustelle die nächste und die letzten 5 Wochen waren sehr kräftezehrend, emotional wie auch körperlich. Am Montag habe ich die Schlüssel meines Papas, der jetzt in einem Heim lebt, übergeben. All seine Dokumente und Fotos durchzusehen, seine Sachen auszusortieren und sein Zuhause aufzulösen war eine Aufgabe, der ich eigentlich nicht gewachsen war, aber ich fühl mich so vielem nicht gewachsen und irgendwie geht‘s dann doch, weil es muss, weil ich muss.


Seitdem habe ich meine Tage auf der Couch verbracht, ohne müssen und ohne Listen, ich hab meine Wohnung dekoriert und bin zur Ruhe gekommen. Diese letzten drei Monate waren so gar nicht das, was ich geplant hatte, ich wollte mich beruflich ausprobieren, wollte an meiner Karriere basteln und stattdessen hab ich viel Zeit am Meer verbracht und mich um eine Wohnungsauflösung gekümmert. Wir hatten das schon so oft, dieses Leben lässt sich nicht planen und inzwischen kann ich nur mehr darüber schmunzeln, wie weit die Realität oft von der Vorstellung entfernt liegt. Eben deshalb ist es so wichtig, Gelegenheiten wahrzunehmen und die eigenen Wünsche nicht aus den Augen zu verlieren, es kommt so oder so immer anders als frau denkt.


Frau im Bikini

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