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Tinder, Bumble und die Online-Datinghölle!

Swipst du noch, oder weinst du schon? Ja, ich bin zurück auf Tinder, zurück im Links-Rechts-Zirkus, wieder bei "Hi" und Emojis angelangt. Warum? Weil in diesen letzten Monaten, in denen ich so optimistisch von Dating-Plattformen Abstand genommen hatte, rein romantisch gesehen, nix passiert ist. Kurz war ich auf Bumbel unterwegs, wo sich laut verschiedenster Quellen die „guten“ Männer befinden. Ein schönes Date war dort immerhin dabei, aber seit ich die Filter eingestellt habe, bleiben keine Matches mehr übrig…ein Zeichen? Jedenfalls habe ich diesen Montag beschlossen, wieder der Flamme eine Chance zu geben, hab brav drei aktuelle Bilder raufgeladen, einen ehrlichen Kurztext geschrieben und gefühlt stundenlang geswipt. Ihr dürft euch über ein paar Überlegungen und Anekdoten freuen, ein bisschen zynisch, aber ehrlich.

 

Wo lernen Frauen eigentlich Männer kennen?

Das ist die Frage aller Fragen, wo sind die Männer und wie lernen Frauen sie kennen? Viele Jahre date ich jetzt schon, seit ich das studentische Umfeld verlassen habe, gab es keinen Mann, den ich nicht online kennengelernt habe. Vermutlich ist das die Bürde meiner Generation, alles muss schriftlich und hinter dem Schutz eines Bildschirms passieren. Lieber quälen wir uns stundenlang mit belanglosen Nachrichten, anstatt spontan miteinander zu reden, verschwenden unzählige Minuten, um dann beim ersten realen Kontakt zu merken, dass die Chemie nicht stimmt, swipen bis der Daumen glüht, um dann nicht gleich zu schreiben. Ein Phänomen, dass vor vielen Jahren recht spaßig war, inzwischen ziemlich mühsam, aber was ist die Alternative?


Ich könnte mich allein an eine Bar setzen und warten bis Prince Charming endlich durch die Tür torkelt, könnte Mannschaftssportarten beginnen, einem Verein beitreten oder beim Ausgehen jeden Typen ansprechen, der mir über den Weg läuft. Aber, und das ist ein großes ABER, ich bin sozial introvertiert, zumindest in einem unbekannten Umfeld, jemand müsste mir praktisch etwas zahlen, um den ersten Schritt zu tun und Mannschaftssport ist sowieso mein Albtraum. Also bin ich wieder zurück auf Tinder, die ersten Tage waren amüsant, die Profile zum Teil eine extra Erwähnung wert.

Tinder Best-of.

Nun, es ist Freitagabend, ich hab jetzt 5 Tage mehr oder weniger intensiv gewischt und Dating-Plattformen sind schon ein Phänomen für sich. Gefühlt swipe ich bei jedem 20. Profil nach rechts und so gut wie jedes ist ein Match, was mich schon grübeln lässt, wie das männliche Geschlecht diese App verwendet. Geht Quantität vor Qualität? Wird vorher gewischt und dann geschaut? Ich sehe mir die Profile jedenfalls genau an, lese die Texte, scrolle durch die Bilder und entscheide erst dann, ob ich interessiert bin oder nicht. Ausnahme sind die zwei, drei versehentlichen Superlikes, die mir jedesmal passieren und einen extra üblen Beigeschmack haben. An dieser Stelle möchte ich mein Best-of mit euch teilen, meine eigenen kleine Tinder-Typologie, die skurrilsten Profile und sinnfreisten Beschreibungen. Das ist natürlich alles mit einem Augenzwinkern zu verstehen.


Die Exen

Vermutlich meine liebste Kategorie, weil ein kleines bisschen Genugtuung meine Abende versüßt. Kenn ich, hab ich schon gedatet, ah noch immer hier, ich weiß wieso, das Bild ist Jahre alt und die Beschreibung Schrott. Immer wieder schön zu sehen, dass auch die Männer aus der Vergangenheit keine Schritt weiter sind. Am liebsten würd ich die Profile ergänzen, um meine Mitstreiterinnen zu warnen.


Die Don Giovannis

Jaja, diese „no fake“ und „keine ons“ aber halt doch nichts Festes Kandidaten. Es soll nur ein bisschen Spaß sein, es fehlt der Kick in der Beziehung, sie schauen sich nur um oder suchen etwas Unverbindliches. Oft nur ein Bild vom Körper oder eines von hinten, sensible Jobs und andere Ausreden, um nicht öffentlich zur scheinbar unbequemen Wahrheit stehen zu müssen. Jeder wie er meint und cool, wenn keine falschen Hoffnungen erweckt werden, aber dieser Typ Mann führt bei mir nur noch zu einem Augenrollen.


Die Idealisten

Interessanterweise klingeln auch meine Alarmglocken, wenn ein Mann zu viel schreibt, verbissen alle Lebensweisheiten aus dem Ärmel schüttelt und den zehnten Smiley neben tiefgründigen Zitaten einbaut. Tinder ist eben Tinder und beim Profil eine 5-Jahresvorschau zu bekommen, ist ein bisschen beklemmend. Meistens schreiben diese Männer auch zeilenlang, was sie alles nicht wollen, als ob sie eine Bestellung aufgeben würden. Swipe nach links, wenn du oberflächlich, materialistisch, zielstrebig, eigenständig, und emanzipiert bist oder es wagst, genau so zu sein, wie du möchtest…


Die Mr. Greys

Immer wieder kommen sie, die Mr. Grey / Mr. Bondage / Herr Dominant etc. Profile, die mit einem „Traust du dich?“ starten und ich frag mich echt, ob die Männer dahinter jemals Erfolg haben. Aber sie gehört zum Tinder-Erlebnis und haben deshalb hier auch einen Platz verdient.


Die Urban-Internationalen

Tja, die weitergereisten Deutschsprachigen, die auf einmal nur mehr Englisch schreiben können. Und die weniger weit gereisten, die mit ihrem zusammengestückeltem Englisch ein bisschen Urbanität vermitteln wollen. Ist in beiden Fällen ein absolutes No-Go für mich, werde ich nie verstehen, warum Joseph aus dem Zillertal sich als nature lover und beer enthusiast beschreiben muss.


Die Emoji-Fanaten

Wortphobiker wische ich generell nach links, wer nicht mal einen geraden Satz zusammenbringt, um sich zu beschreiben, ist vermutlich im Leben auch nicht der große Redner und wenn ich auf eine Sache echt keinen Bock mehr habe, dann Männer, die den Mund nicht aufbringen. Warum auch ein paar Worte über sich selbst finden, wenn es eine Reihe Emojis auch tut. Cool, wie 1000 andere magst du Berge, Bier, Meer, Radfahren und Pizza. Großes Kino.


Die Selfie-Diven

Das Screenshot-Material schlechthin, die Selfies mit nacktem Oberkörper und Blitz im Spiegel. Duckfaces, Gangster-Posen, Gym-Shots und Lift-Schnappschüsse, ich nehm sie alle. Auch mit selbstinszenierenden Männern kann ich wenig anfangen, obwohl ich sie auf Tinder sehr amüsant finde.


Mit Humor und extra viel Klarheit.

Nun, das war sie meine kleine Tinder-Typologie, wer mich nun bemitleidet, tut dies zurecht. Es ist schon mühsam das ganze Spiel, und nach dem ganzen Geswipe fängt ja erst die richtige Schwerarbeit an. Männer sind natürlich auch zu bequem, um als erstes zu schreiben, auch das liegt an mir. Also habe ich Copy-Paste (Tipp!) praktisch immer den gleichen Einstieg: Wie war dein Wochenende oder was hast du fürs Wochenende geplant? Zu simpel? Nope! Im Moment schreibe ich mit zwölf Profilen, immer die gleichen Fragen und immer die gleichen Antworten. Auch das ist sehr mühsam, aber anders funktioniert Online-Dating eben nicht.


Wie gesagt, ich kann das ganze mit sehr viel Humor nehmen und stell mich mental auch schon auf richtig miese Dates ein, aber vielleicht ist ja auch das eine oder andere nette dabei. Was ich mit Sicherheit nicht mehr tue, ist stundenlang zu chatten, lieber gleich auf einen Kaffee oder Drink gehen und abchecken, ob die Chemie stimmt. Was ich auch nicht mehr tun werde, ist die „unangenehmen“ Fragen zurückzuhalten. Ich weiß, was ich will und lieber erkenne ich früh als spät, ob ein potenzieller Partner die gleichen Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft hat. Kinder, Stadt oder Land, Hochzeit, Monogamie, es gibt so viele Themen, die eigentlich sehr schnell besprochen gehören, zumindest in den Dreißigern und mit der Absicht etwas Ernsthaftes zu finden.


Zuallerletzt, eine kleine Collage von und gleichzeitig Hommage an die Lothars, Marcolos und Kevins der Tinderwelt. Ist das eigentlich Brot? Ja!







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