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Ordnungself & Vorsatzkindl! Auf Umwegen ins neue Jahr…

In einer Woche ist Weihnachten und in zwei Wochen starten wir bereits ins neue Jahr, ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber bei mir macht sich langsam aber sicher das Gefühl von Panik breit. Ich wollte doch so viel erledigen, ich hatte mir noch einiges vorgenommen, es ist zu viel zu tun, aber die Zeit kennt keine Gnade und der Countdown läuft.


Nun, ich glaube, dass frau entspannter ins neue Jahr startet, wenn doch ein paar Vorkehrungen getroffen werden, die eine oder andere Ecke noch aufgeräumt wird und die Vorsätze noch einmal unter die Lupe genommen bzw. neue ausgetüftelt werden. Ich hab mir einige Gedanken gemacht, wie sich das am sinnvollsten machen lässt und möchte heute ein paar Tipps mit euch teilen, die euch den Rutsch ein kleines bisschen schöner machen sollen.

 
1) EVALUIEREN

Wie sieht den eigentlich der Status Quo aus, zuhause wie auch im Kopf? Ich glaube, es gilt sich zuerst einmal eine Stunde Zeit zu nehmen und genau zu überlegen, wo momentan die Baustellen sind, was gerade wirklich wichtig ist und welche Vorsätze dieses Jahr funktioniert bzw. nicht funktioniert haben. Schau genau hin, was dich gerade beschäftigt und wo du die Augenbrauen hebst. Versuch in dich hinein zu hören und denk nicht daran, was andere vielleicht tun oder wollen. Überlege dir auch, was gut geklappt hat und worauf du sehr stolz sein kannst.

Mein Status Quo ist okay, vieles hat dieses Jahr schon recht gut funktioniert, ein paar Dinge sind aber auch liegen geblieben bzw. es haben sich blöde Routinen eingeschlichen. Ich habe gut Ordnung zuhause gehalten, seit Wochen stört mich aber die Schublade mit den Strümpfen und Socken, die dringend ausgemistet gehört, und auch meine Noten türmen sich seit Monaten auf dem Notenständer und im Zeitschriftenhalter. Ich habe es dieses Jahr nicht geschafft, Spanisch zu lernen, Yoga funktioniert im Moment gar nicht und seit ich krank war, kann ich mich nicht mehr so richtig zum Sport aufraffen – mein Kaffeekonsum ist ständig höher, als ich das eigentlich möchte.


Die Fenster sind unglaublich dreckig, aber das interessiert mich gar nicht, also wird es auch nicht notiert. Ich hab dieses Jahr eine Wohnung gekauft und bin alleine eine Woche in den Urlaub geflogen, darauf bin ich jetzt noch stolz. Jeden Mittwoch war ich brav bei der Therapie und die letzten 52 Wochen habe ich hart an mir gearbeitet, mit dem Ziel mehr und befreiter ich selbst sein zu können.



2) REFLEKTIEREN

In einem zweiten Schritt lohnt es sich zu überlegen, warum manche Vorsätze liegen geblieben sind und welche Baustellen Priorität haben und eventuell im nächsten Jahr angegangen werden sollten, psychisch wie auch beruflich und im Alltag. Oft ist es nicht nur der Schweinehund, der einen Strich durch die Rechnung macht, sondern verborgene Muster, Konfrontationsangst etc., die dazu führen, dass Vorhaben nicht umgesetzt werden. Sei hier ehrlich mit dir selbst, auch wenn es ein bisschen unangenehm ist. Niemand gesteht sich eigene Mängel gern ein, aber nur wenn das Problem entlarvt wird, kann eine Lösung gefunden werden.

Einige meiner Vorsätze habe ich dieses Jahr nicht umgesetzt, weil ich sie einfach vergessen habe. Fünf Push-ups? – Pustekuchen. Regelmäßige Besuche bei der Kosmetikerin? Hmm, einmal war ich immerhin?! Solche Sachen hatte ich aufgeschrieben, weil ich am 31. Dezember (last minute Vorsätze sind nie eine gute Idee) übermotiviert war und mir möglichst viel vornehmen wollte. Die Liste landete dann in einer Schublade und Vorsätze, die mir nicht wirklich am Herzen lagen, gerieten in Vergessenheit.

Eben der Spanischkurs war nicht immer präsent im Kopf, dann war es wieder zu spät und dann wieder zu kurzfristig für eine Anmeldung etc. Aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich Angst vor der Situation, wieder als Schülerin in einem Raum zu sitzen, Gruppenarbeiten zu machen und Rollenspiele in meiner Drittsprache zu präsentieren. Nach wie vor besteht der Wunsch Spanisch zu lernen, im neuen Jahr möchte ich mich nach Kursalternativen umsehen, vielleicht ist ein Online-Angebot mein Weg.

Ich date nicht, obwohl ich gerne würde, weil ich mich vor Enttäuschung fürchte und Angst habe, mich wieder in jemand anderem zu verlieren, wo ich mich doch selbst erst gefunden habe. Zwingen bringt hier weiterhin nichts, ich muss die Dinge laufen lassen und darauf vertrauen, dass mir die Zeit nicht wegrennt.



3) REALISTISCHE ABER DETAILLIERTE ZIELE SETZEN

Hast du deine Prioritäten klar vor dir? Dann setz dir konkrete Ziele, die für dein normal funktionierendes Ich realistisch sind, nicht fürs Superwoman-Ich. Schreib deine Vorhaben detailliert auf, egal ob es sich um die Schublade im Kleiderschrank, den ewig verschobenen Töpferkurs, das wöchentliche Joggen oder den seit Jahren aufgeschoben Städtetrip handelt – artikuliere Vorhaben und Vorsätze genau und ausführlich.

Ich hab fürs nächste Jahr sehr große Pläne, die ich hier noch nicht teilen möchte. Wenn ich sie aufschreibe, muss ich ein bisschen schmunzeln und mir wird auch ein bisschen mulmig. Beim Schreiben habe ich versucht mir vorzustellen, wie es sich anfühlen wird, wenn ich meine Vorhaben dann umsetze und warum es mich glücklich machen wird.


Ein anderer Vorsatz ist wieder regelmäßiger Yoga zu machen, das letzte Jahr hat gezeigt, dass ich es alleine nicht schaffe. Fürs kommende Jahr möchte ich mir ein Studio suchen, dass in Fußnähe ist und in das ich gerne einmal pro Woche oder alle zwei Wochen gehe. Ich möchte im Frühjahr eine Sonnenaufgangswanderung machen und im Sommer meine Lieblingshütte besuchen, dieses Jahr ging es sich nicht aus bzw. ich hab’s nicht priorisiert.



4) PLANEN

Hast du alles aufgeschrieben? Ich hab bis hierher schon viel Papier gebraucht, meine Evaluierung ist grün, meine Reflexion blau und meine Ziele strahlen in gelb. Nun geht es ans Planen, kein Wischiwaschi „im Frühjahr“, sondern drei mögliche Wochenenden für deinen Städtetrip oder einen bestimmte Abend für deine Selfcare-Routine. Je mehr du zeitlich planst, desto eher wirst du deine Vorhaben umsetzen. Yogakurse buchen sich nicht von selbst, Psychologen kommen nicht durchs Fenster geflogen und überhaupt ist unser Alltag so vollgepackt mit Verpflichtungen, dass die schönen Seiten des Lebens ruhig als Termin im Kalender stehen dürfen, um nicht unter zu gehen.

In meinem Kalender stehen inzwischen Dinge wie „Betten überziehen“, „Haare tönen“ oder „Buch lesen“. Ich liebe zum Beispiel lackierte Nägel, schaff es aber nicht, einen Rhythmus zu finden, ab jetzt stehen „Nägel & Gesichtsmaske“ am Montag im Kalender. Oft bin ich einfach nur uninspiriert am Abend und vergesse auf Selfcare, mit einer Notiz funktioniert das besser.



5) ANFANGEN & BELOHNEN

Und zuletzt haben wir den schwierigsten Step vor uns: das Anfangen. Hier lohnt es sich, klein zu starten und sich anschließend zu belohnen, ich konditioniere mich regelmäßig selbst. Große Projekte solltest du in kleinere Aufgaben unterteilen, niemand möchte die gesamte Küche an einem Mittwochabend putzen oder die komplette Steuer an einem Samstagvormittag erledigen. Eine Schublade und der Monat Jänner sind aber sehr wohl machbar, danach gibt’s dafür eine Folge der Lieblingsserie oder ein Hörbuch.

Ich musste lange scheitern bis ich gemerkt habe, dass Großprojekte einfach zu überwältigend für mein Gehirn und der Tod für meine Produktivität sind. „Alle Emails beantworten“ auf der Liste löst Panik aus, „3 Emails“ sind machbar. Auch der blöden Strumpfschublade ist es heute an den Kragen gegangen, ich hab immerhin alles rausgelegt, nach Kategorien sortiert und die Lade gewischt. Schritt eins ist erledigt, morgen wird probiert und aussortiert. Dieses Wochenende fange ich an Studios in Innsbruck zu googeln, auch hier möchte ich den Grundstein legen, damit das Projekt Yoga endlich klappt.

 

Falls du dieses Jahr viel weniger geschafft hast, als du wolltest, sei nicht zu streng mit dir, vermutlich hast du dir viel zu viel aufgelastet oder es stecken verborgene Ängste hinter dem Schweinehund. Ich versuche jedes Jahr noch freundlicher mit mir zu sein und mir Ziele zu stecken – an sich eine gute Sache, wie ich finde –, die mich wirklich erfüllen und glücklich machen und nicht auf einem Lebenslauf oder in einem Profil toll aussehen. Du musst weder die Wohnung auf den Kopf stellen noch jeden Tag 10 Kilometer laufen, nur um irgendeinem Ideal zu entsprechen, aber du musst für dein eigenes Glück und Wohlbefinden Verantwortung übernehmen, egal wie das aussehen mag. Nichts ist frustrierender, als auf viele „hätte ich doch nur“ zurückzuschauen und das Leben vorbeiziehen zu lassen. 2023 wird großartig, da bin ich mir sicher! :)


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