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3 Wochen allein im Norden – Abenteuer in Belgien, den Niederlanden & Dänemark!

So schnell vergehen die Wochen, ich bin zurück von meinem ersten Trip in den Norden und möchte ein Resümee der letzten 24 Tage ziehen. Heute soll es um meine Eindrücke, Lieblingsorte, Erlebnisse, das Budget und vor allem das Reisen alleine als Frau gehen. Ich kann gar nicht fassen, wie schnell diese erste Etappe vorbeigezogen ist und wie weit alles gefühlt schon wieder zurückliegt, obwohl ich gerade erst zuhause angekommen bin. Es war ein absolutes Träumchen, soviel kann ich schon verraten und ich hoffe inständig, dass ihr die pure Freude in meinen Worten lesen könnt, ansonsten verschaffen hoffentlich die tausend Bilder einen Eindruck! :)

 

Niederlande

Meine Reise in den Norden war hardcore spontan, ich hatte praktisch nur das Zugticket nach Amsterdam und eine vage Idee, wo ich überall hin möchte. Amsti war super als Start, weil ich erstens vor Jahren schon einmal kurz dort war und zweitens, weil es einfach wahnsinnig viel zu erleben und sehen gibt. Meine drei Tage dort waren gefüllt mit Museumsbesuchen, Bummeln durch die Viertel, Grachtenfahrten, viel Eis und Kuchen und schönen Abendessen. Ich hab zum ersten Mal Austern probiert, mich von den Gassen und Kanälen verzaubern lassen und das perfekte Wetter genossen.

Umso größer war die Erwartungshaltung an meinen zweiten Stopp: Utrecht. Die viertgrößte Stadt der Niederlande war wohl eines meiner Highlights. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass ich in Venedig bin (auch weil es nach wie vor ständig um die 30 Grad hatte – Klimakrise lässt grüßen), die vielen kleinen Kanäle und die wunderschöne Innenstadt ließen ein Dolce Vita Feeling entstehen. Dementsprechend hab ich mich zweimal schön zu einem Essen & Wein direkt am Wasser ausgeführt. Den Haag war dann meine letzte Station in den Niederlanden, hier waren meine Highlights das Mädchen mit dem Perlenohrring und Carries Kleid, ansonsten muss frau Den Haag glaub ich nicht gesehen haben.



Belgien

Fragt mich nicht, wie die Route zustande gekommen ist, mir ist selbst bewusst, dass ich runter bin, um dann wieder raufzufahren, aber schon seit meiner Studienzeit wollte ich einmal nach Brügge und deshalb ging es in Woche zwei nach Belgien, genauer gesagt zuerst nach Antwerpen. Dort hab ich wirklich in einem sehr schönen Hostel gewohnt, viel auf der Dachterrasse gechillt und die zwei Tage in der Stadt entspannt zu Fuß und auf dem Rad verbracht. Mehr als die Kirche hab ich mir an Sehenswürdigkeiten nicht angesehen, aber das hat auch gereicht.

Später ging es weiter nach Ostende, wo ich eigentlich nur hin bin, weil in Brügge alles so krass teuer war. Leider war das Airbnb dort der absolute Reinfall und ich musste spontan in ein Hostel, was leider auch mies war. Aber die Pizza und der Sonnenuntergang waren den extra Weg wohl wert, die Nordsee hat schon auch ihren Charme. Die eine Nacht in Brügge danach war schön, das hat aber auch gereicht. Die weitere Nacht in Brüssel war zwar notwendig, weil ich von dort per Bus nach Dänemark musste, aber der Sitz der EU ist meiner Meinung nach keine Stadt, die es sich zu besuchen lohnt.



Dänemark

Nach 15 Stunden Busfahrt bin ich dann in Woche drei in Kopenhagen angekommen und hab mich, trotz des anfangs bisschen rauen Wetters, sofort verliebt. Was für eine wunderschöne, lebendige, saubere und freundliche Stadt, einziges Manko: Alles ist unglaublich teuer, auch im Vergleich zu Innsbruck. In Kopenhagen habe ich etliche tausend Schritte zurückgelegt, hab alle Viertel erkundet, die Sehenswürdigkeiten abgeklappert und in den süßen Läden gestöbert. Nach drei Tagen hab ich mir dann ein Mietauto genommen und mein eigentliches Highlight dieser drei Wochen begonnen: einen Insel Roadtrip.

Anfangs hatte ich fest gezweifelt, ob ich mir alleine ein Mietauto nehmen soll, aber es war die wohl beste Entscheidung überhaupt. Die Inseln, Mon, Lolland & Fünen waren spektakulär, hin und wieder sind mir die Tränen gekommen, weil die Natur so schön und mein Herz so voll waren. 700km hab ich in diesen drei Tagen zurückgelegt, bin auf vielen Klippen gestanden und hab die Ostsee eingeatmet, ein Abenteuer, das ich noch lange mit mir herumtragen werde und das mich sehr geprägt hat. Zurück in Kopenhagen hab ich dann noch zwei Tage bei schönstem Wetter die Seele baumeln lassen und bin schlussendlich mit dem Zug über Hamburg wieder zurück nach Tirol gefahren.



Aber wirklich alles allein?

Japp, ich war wirklich 24 Tage allein am Weg und es hätte schöner nicht sein können. Ich hatte Respekt vor dieser Reise, auch wenn ich wusste, dass ich gut mit mir zurecht komme, aber so lange war ich bei Weitem noch nie ohne Begleitung unterwegs. Die Tage vergingen nur so im Flug und schon in der ersten Woche war es ganz normal, abends alleine Essen zu gehen, alleine vor den schönsten Gebäuden zu stehen und mit mir selbst zu schmunzeln, weil der Sonnenuntergang so schön war. Nicht jeder Tag war gleich, manchmal hab ich abends Takeout geholt, andere Male hab ich mich in ein schönes Restaurant ausgeführt. Einige Tage waren sehr entspannt ohne Pläne, andere waren vollgepackt mit Abenteuern, ich bin wirklich meiner Intuition gefolgt. Warst du einsam? – fragt ihr euch. Nö, tatsächlich nicht, ich hab meine liebsten Menschen vermisst, definitiv, aber zu keinem Zeitpunkt hab ich mich einsam gefühlt, stattdessen war ich wahnsinnig dankbar, zufrieden und vor allem stolz.

Natürlich hab ich auch Bekanntschaften gemacht, ein kleiner Smalltalk, ein sexy Flirt, Hostels sind wirklich super, um ins Gespräch zu kommen. Generell muss ich aber sagen, dass ich einfach lieber solo unterwegs bin, als mich irgendeiner Gruppe anzuschließen. Ich bin seligst alleine bei meinem Cappuccino gesessen, hab hin und wieder mit Herzensmenschen telefoniert und jeden Tag in dieser absoluten Unabhängigkeit und Freiheit genossen. Ich bin ins Theater gegangen, war insgesamt siebenmal beim Yoga und hab wirklich vergessen, wie sich Alltag anfühlt, unglaublich, wie das den Kopf frei macht.


Ein Resümee.

Nun, ich hab’s schon gesagt und ich schreib’s gern nochmal, meine erste Etappe im Norden war ein absolutes Träumchen. Alleine als Frau in den Niederlanden, Belgien oder Dänemark ist überhaupt kein Problem, zu keiner Zeit (Ausnahme Brüssel abends) hätte ich mir um meine Sicherheit Sorgen gemacht, geschweige denn mich unwohl gefühlt.


Hinsichtlich Budget ist Nordeuropa eine Herausforderung. Sehr gerne hätte ich jede Nacht in einem Hotel verbracht, aber das war leider, vor allem weil Doppelzimmer in Einzelbelegung praktisch den Vollpreis kosten, in meiner Lage nicht drin und wäre ich auch nicht bereit gewesen, auszugeben. Ich hab für mich ein gutes Mittelmaß gefunden und in Hostels geschlafen, die erstens hervorragende Bewertungen hatten und zweitens Deluxe-Varianten mit eigenem Pod und Privatsphäre anboten. Trotzdem habe ich praktisch nie unter 40 Euro übernachtet und das ohne Frühstück. Auf den dänischen Inseln hab ich mir auch zweimal ein Hotelzimmer gegönnt und diese umso mehr genossen.

Auch beim Essen hab ich die goldene Mitte gewählt, hin und wieder hab ich mich schön ausgeführt und andere Male war ich in einer Ramen Bar oder hab mir Takeout geholt. Nur beim Cappuccino hab ich keine Abstriche gemacht und mir fast täglich meine Tasse mit Kuchen oder Bananenbrot gegönnt. Insgesamt hab ich durchschnittlich pro Tag zirka 100 Euro gebraucht inklusive aller Transportmittel und Aktivitäten wie Yoga, Sehenswürdigkeiten etc., was für mich okay war.


Rückblickend muss ich sagen, dass die Niederlande wunderschön sind und es dort sicher noch mehr zu entdecken gibt, Belgien war nicht ganz so mein Vibe, das hat sich für mich sehr nach Pensionistenland für Deutsche angefühlt. Dänemark hingegen hat alle meine Erwartungen übertroffen, endlich kann ich die Faszination für skandinavische Länder nachvollziehen. Ich hab mich in den Norden verliebt und möchte unbedingt noch mehr dort oben sehen. Als nächstes geht’s aber in die andere Richtung und die Vorfreude auf den Süden ist riesig.

Zum Thema allein auf Reise gehen gibt’s nicht viel zu sagen, ich glaube in erster Linie muss frau es einfach tun. Ich hab mir vorgenommen, einen Beitrag mit Tipps & Tricks darüber zu schreiben, generell glaube ich, dass es ein Lernprozess ist und es sich definitiv lohnt, bei einem kurzen Solotrip zu testen, wie es sich anfühlt. Meine Erfahrung in diesen drei Wochen hat alle Erwartungen übertroffen, es war nicht TROTZDEM schön, obwohl niemand dabei war, es war einfach nur schön. Hier muss glaub ich ein kleiner Shift in unserer Wahrnehmung passieren, nie und nimmer würdest du jemanden fragen, ob es TROTZ Partner:in schön im Urlaub war – obwohl wir alle genau wissen, dass Beziehungen und Urlaub eine böse Mischung sein können. Es hat eine ganz besondere Qualität und es ist ein Privileg, alleine reisen zu können und die Tage nach den eigenen Bedürfnissen zu verbringen – ich kann nur raten, es auszuprobieren.

 

Jaja, zuhause angekommen waren sie dann auch alle wieder da: Existenzangst, sozialer Druck und die Frage, ob ich schon am richtigen Fleck bin. Unglaublich, wie meine Gedanken oftmals meine größte Gegnerin sind und dass ich sie nur zum Schweigen bringe, wenn ich aus meinem alltäglichen Umfeld flüchte. Trotzdem ist für mich klar, dass diese Auszeit die beste Entscheidung war und es sich lohnt, hin und wieder ein bisschen mutig zu sein. Mehr wie schiefgehen kann’s nicht und vielleicht wird’s – egal was immer wieder Platz in deinem Kopf findet – einfach wunderschön.

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