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5 Wochen allein im Süden Teil III – gemischte Gefühle in Albanien!

Die letzten 12 Tage meiner Reise durch den Süden haben mich nach Albanien geführt, das Land, um das frau im Moment in den sozialen Medien nicht herum kommt. Viele Reels und Posts hatte ich im Vorfeld gesehen, wunderschöne Stände bestaunt und schlussendlich beschlossen, dass ich mir diesen Geheimtipp (haha) selbst anschaue und den kalten Herbst bei uns gegen feine Temperaturen dort eintausche. Ein idyllischer Abschluss, so war der Plan, der sich als nicht ganz so idyllisch herausstellte. Albanien hat mich an meine Grenzen gebracht, körperlich wie mental und mich letztendlich eine wichtige Lektion gelehrt.

 

Ein beschwerlicher Start

Wie ich euch letzte Woche bereits erzählt habe, hat mich in Apulien eine Magen-Darm-Geschichte erwischt und nachdem ich es endlich auf die Fähre und in meine Kabine geschafft hatte, hab ich die Nacht quasi auf der Toilette verbracht. Am Morgen sind wir zum Glück pünktlich in Durres eingefahren und ich hab sehnsüchtig darauf gewartet, in meinem Hotelzimmer vor mich hinleiden zu können. Falsch gedacht, 90 Minuten hab ich in einer Schlange gewartet, bis alle Pässe und jedes Gepäck begutachtet wurde und ich endlich das Land betreten durfte. Danach ging es endlich ins Hotel und ich konnte zum Glück sofort in mein Prinzessinnenzimmer einchecken, duschen und ins Bett.

Nachmittags hab ich mich dann aufgerafft, rauszugehen und mir etwas zu essen zu besorgen, davor musste ich aber noch meine Euros in Lek wechseln. Das Wetter in Durres war schön, aber die Stadt an sich sah mehr als triste aus, aber immerhin konnte ich bei einem Rossmann (die gibt’s wirklich überall) Reiskekse, Babygläser und Soletti auftreiben. Den restlichen Tag hab ich alles hassend im Bett verbracht.

Sonnenuntergang

Tag zwei in Durres war freundlich, die High Street war recht hübsch mit den netten  Cafés und italienischen Boutiquen und der Promenade entlang gab es viele schöne Strandbars, wo ich meinen Nachmittag mit Buch und Cola direkt am Meer verbracht habe. Es ging bergauf und ich war gewillt diesen Urlaub zu meinem Highlight zu machen.



Zwischen Wolken & Sonnenschein

Weiter ging’s mit dem Mietauto (einem richtig sexy nagelneuen Kia Stonic) der Küste entlang nach Vlora und zwei Tage später nach Himare. Ich sag’s wie es ist, diese drei Tage waren hart, beide Städtchen waren eine Katastrophe, Vlora hatte immerhin einen kleinen Altstadtkern und eine lange Promenade, aber von Flair oder Lieblichkeit war weit und breit nichts zusehen. Das Wetter war zwar warm, aber extrem windig und auch immer wieder regnerisch und die Zeitumstellung hat das ihre getan und meine Zeit draußen um halb fünf Uhr beendet. An diesen Tagen hab ich nach Flügen gesucht und in Erwägung gezogen, auf alle Hotelbuchungen zu scheißen und nach Hause zu fliegen. Es war einfach trostlos, ich kann mich wirklich super alleine beschäftigen, aber wenn es nicht einmal ein nettes Café gibt oder zumindest einen Park, dann wird es mühsam.

Leuchtturm

Aus Himare bin ich einen Tag früher abgereist, dort war es wie ausgestorben und zugemüllt ohne Ende, und weiter nach Sarande, wo endlich alles ein bisschen freundlicher wurde. Im Süden Albaniens ist der Tourismus am stärksten und das merkt frau an der Infrastruktur. Es gab eine wunderschöne Promenade, tolle Restaurants, ein paar Cafés und es waren merklich mehr Tourist:innen dort. Die Laune wurde besser, aber ganz angekommen hab ich mich trotzdem nicht gefühlt.



Strandgeflüster, Bergdörfer & ein Flug nach Hause

Aber zumindest war die Sonne zurück, ich konnte wunderschöne Strandtage in den Buchten bei Ksamil praktisch alleine verbringen und die Seele ein wenig baumeln lassen, bevor es ins Bergdorf und in den Regen ging. Irgendwie werde ich auch nicht klüger, die Historie hat gezeigt, dass Bergdörfer im Urlaub eine schlechte Idee sind und so war es auch. Es sah aus wie in Tirol, es hatte 12 Grad und praktisch durchgeregnet. War es süß dort – ja, war aber alles für Tourist:innen hergerichtet und hat es ausgesehen wie in der Innsbrucker Altstadt – auch ja.

Strandtag

Schlussendlich bin ich dann wieder nach Durres zurück für eine Nacht, hab dort noch einmal die Sonne am Meer genossen, und am nächsten Tag noch nach Tirana, um mir die Hauptstadt anzusehen, bevor es zum Flughafenhotel und mitten in der Nacht an den Flughafen ging.



Eine wichtige Lektion!

Nun, Albanien hat mich mehrere wichtige Lektionen gelehrt. Zum einen, es ist nicht alles Gold was glänzt. Auf Instagram und Co. sieht frau diese wunderschönen Strände, das idyllische Land, das tolle Essen und die niedrigen Preise. Ja, Albanien ist im Vergleich zu EU-Ländern günstig, aber billig ist es trotzdem nicht, das Mietauto war verhältnismäßig teuer, Restaurantbesuche waren sehr preiswert je nach Lage. Sehr fein war, dass ich mir überall ein Hotelzimmer leisten konnte und wirklich ausnahmslos schön gewohnt habe. Ansonsten ist die Küste übersät von Betonruinen, das Müllproblem ist enorm und hinter jedem schönen Strand befinden sich zwei Strandbars. Ksamil ist praktisch eine Hotelhalbinsel und war im November wie eine Geisterstadt, in der keine Menschen wohnen. Im Sommer wären diese Strände mit Musik aus jeder Ecke und Liegen bis auf den letzten Meter meine persönliche Hölle. Dahingehend war ich froh, außerhalb der Saison dort zu sein, auch wenn bereits viele Restaurants und alle Strandbars geschlossen hatten.   

das blaue Auge

Zum anderen, kommt es oft eben anders als frau denkt. Hier möchte ich auch betonen, dass Albanien nicht die besten Voraussetzungen hatte, um mein Traumurlaub zu werden. Ich bin krank gestartet, hatte mich von meiner besten Freundin verabschiedet und wenige Tage darauf hat noch PMS ordentlich gekickt, das Wetter war gemischt und ich bin einfach eine, die ein gewisses Flair braucht, um in Stimmung zu kommen. Für mich hat sich in Albanien gezeigt, dass Tourismus Fluch und Segen zugleich ist. Die Küste ist auf Urlauber:innen ausgelegt, jeder möchte ein Stück vom Kuchen, Bauten werden nicht fertiggestellt, viele Geschäftsflächen stehen leer und abseits der Promenade leben die Menschen in heruntergekommen Häusern. Das Land ist übersät von streunenden Hunden (wirklich an jeder Ecke und auch in Rudeln) und von kaffeetrinkenden Männergruppen, was mir anfangs auch ein bisschen zu schaffen gemacht hat. Alle waren ohne Ausnahme sehr freundlich zu mir, aber ich bin als alleinreisende Frau definitiv aufgefallen. Dennoch hab ich mich nach ein paar Tagen unbekümmert bewegt und muss rückblickend sagen, dass ich weder das Gefühl hatte, außerhalb der EU noch in einem großteils muslimischen Land zu sein.


Albanien hat mich an meine Grenzen gebracht, keine Frage, aber es hat mich auch über mich selbst hinauswachsen lassen. Wir hatten eine komplizierte Beziehung, mit schönen und weniger schönen Momenten und wir haben uns im Guten getrennt. Ob ich wieder komme? – vermutlich nicht!

 

Natürlich sind solche Empfindungen sehr subjektiv, viele schwärmen von der albanischen Riviera, aber viele schwärmen auch von Campingurlauben, meines war es eben nicht. Nun bin ich schon wieder fast zwei Wochen zuhause, draußen fallen dicke Flocken und nach einer ersten Erholungsphase stellt sich langsam wieder Fernweh ein. Ich hab nach wie vor nichts gebucht und bete einfach, dass mich die Flugpreisgöttin nicht bestrafen wird. Es geht weit weg, so viel ist klar, ich möchte Sonne, Strand und Meer und vor allem ganz viel Ruhe und Entspannung. Wir hören uns bald! <3

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