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5 Monate allein auf Reisen – eine Resümee!

Vor ziemlich genau einem halben Jahr, Anfang September, habe ich meinen Koffer gepackt, mich von Freunden & Familie verabschiedet, bin in den Nachtzug nach Amsterdam gestiegen und hab mein wohl größtes Abenteuer gestartet: 5 Monate allein auf Reisen, eine Auszeit nur für mich und mit mir. Damals hatte ich Angst vor diesem riesigen Brocken Zeit, vor den vielen Wochen mit mir allein und den Aufgaben, die auf mich warten würden, aber ich war auch voller Vorfreude und gewillt, diese Monate zu den schönsten zu machen und meine wohlverdiente Auszeit in vollen Zügen zu genießen. Nun, 7 Länder, zwei Kontinente und 5 unvergessliche Monate später bin ich wieder im Alltag angekommen. Heute möchte ich aber noch einmal ein Resümee ziehen, die Ups & Downs diskutieren und in schönen Erinnerungen schwelgen.


 

Die Route!

Viele wollen mir das nicht glauben, aber meine Route ist praktisch beim Reisen entstanden und meine Ziele habe ich immer spontan, bevor es nach einer kurzen Pause zuhause wieder losging, entschieden. Ich wollte in den Norden Europas, um dort den Spätsommer zu erleben, dann wollte ich in den Süden Europas, um dem Herbst zu entgehen und die Strände in der Nebensaison zu genießen und zuletzt wollte ich eine Fernreise machen, um dem Winter ganz zu entfliehen. Ich hatte keine spezifischen Vorstellungen von Routen und Städten und somit meine Reise willkürlich in den Niederlanden begonnen. Die Niederlande sind im September ein absoluter Traum, wenige Menschen, feine Temperaturen, sehr viel Grün und natürlich die Nordsee haben meine Woche dort großartig werden lassen. Danach ging es mit dem Zug weiter nach Belgien, wo ich ebenfalls drei Städte erkundet habe und danach mit dem Bus weiter nach Dänemark. Dort habe ich mir sogar ein Mietauto geleistet und bin die Inseln abgefahren, eine meiner wohl liebsten Erinnerungen.



Auch den Süden habe ich spontan gebucht und bin mit dem Zug nach Kroatien. Nach zwei Wochen weiter mit der Fähre nach Süditalien/Apulien und nach einer weiteren Woche von dort mit der Nachtfähre nach Albanien. Warum genau diese drei Länder? Naja, nach Kroatien wollte ich schon lange und vor allem in der Nebensaison, Apulien wurde mir wärmstens empfohlen und war als Besuchsziel für meine Freundin ideal und bei Albanien bin ich schlicht und einfach von Instagram geinfluenced worden. In allen drei Ländern hatte ich ein Mietauto, zumindest zeitweise, und hab die Küste und die süßen Örtchen erkundet.


Die Fernreise? Ja, die war eine schwere Entscheidung. Bis Ende November hatte ich keine Ahnung, wo es hingehen sollte, war hin und hergerissen zwischen Indonesien, Malaysien und Sri Lanka. Schlussendlich ist es dann Sri Lanka geworden, weil die Flugzeiten sehr fein waren und dort im Winter auf einer Küstenhälfte Trockenzeit herrscht. Informiert hatte ich mich sehr wenig im Vorfeld, es war mehr eine Bauchgefühl-Praktikabilität-Entscheidung.




Was war das schönste Land?

Das ist die Frage, die ich wohl am häufigsten gestellt bekomme. Jedes Land hatte seine Vorzüge und seine weniger schönen Ecken. Eines meiner absoluten Highlights war sicher Dänemark. Die Farben, die Inseln in der Ostsee, Kopenhagen als Hauptstadt – ich glaub in Dänemark hatte ich zum ersten Mal das tolle Gefühl, dass diese Monate mit mir selbst unvergesslich werden würden. Auch Kroatien besonders Split waren sehr schöne Tage, weil die Stadt so lieblich war, der Strand traumhaft und Essen & kulturelle Attraktionen der Wahnsinn. Nun und zuletzt war es natürlich auch Sri Lanka, ein Land das ich lieben gelernt habe und an das ich unglaublich viele schöne Erinnerungen habe.



Mir haben auch die Niederlande, Belgien, Apulien und Albanien sehr gut gefallen, es waren schöne Stunden dort, keine Frage, aber manche Orte brennen sich einfach ins Herz. Würde ich alle Reiseziele empfehlen? Definitiv, vielleicht nicht uneingeschränkt, aber  jedes meiner bereisten Länder ist absolut empfehlenswert mit dem Wissen, dass es kein perfektes Reiseziel gibt. Ich denke nach wie vor an so viele schöne Momente zurück und versuche, mir das Gefühl der Leichtigkeit & Freiheit zu bewahren.    




Was waren die schwersten Momente?

Schwere Momente, die gab es natürlich auch. Nordeuropa war vergleichsweise einfach, hier musste ich beim Übernachten Abstriche machen und Hostels sind nicht immer ein Zuckerschlecken. In Dubrovnik hatte ich einmal einen ganzen Tag heftigen Regen, das war mental richtig schwer und in Albanien hatte ich zu Anfang gesundheitlich sehr zu kämpfen, später mit der fehlenden Infrastruktur in der Nebensaison und zuletzt auch noch einmal mit zwei Tage Regen. Schlechtes Wetter scheißt mich sowieso immer an, aber allein ist das noch viel schwerer auszuhalten, wenn es keine entsprechenden Cafés, Museen etc. gibt.



Die größte Herausforderung war aber sicher Sri Lanka und der Kulturschock in den ersten Wochen in Kombination mit einer Lebensmittelvergiftung. In Woche zwei hab ich einmal überlegt, wie viel Geld ich in die Hand nehmen würde, um sofort wieder nach Hause zu fliegen. Das Inland war richtig hart, zum Teil auch wetterbedingt, aber in erster Linie mental, weil ich schon lange nicht mehr außerhalb Europas war und das einfach in den weniger touristischen Gebieten eine ganz andere Welt ist. Auch an der Küste hatte ich zwischen Weihnachten und Silvester ein paar schwere Momente und die Regentage um Neujahr haben es auch nicht gerade leichter gemacht. Aber ich bin froh, dass ich nicht aufgegeben habe und mir die nötige Zeit gegeben habe, meinen Rhythmus auf der Insel zu finden.




Was würde ich meinem September-Ich raten?

Hmm, gute Frage, ich würde meinem September-Ich raten auch die ruhigen Schlechtwettertage zu genießen, weil nicht immer etwas erlebt werden und nicht jeder Tag gut sein muss. Das war nämlich mein Anspruch, jeder Tag dieser Auszeit muss etwas Besonderes werden und das ist natürlich utopisch. Ansonsten muss ich wirklich sagen, dass ich nicht viel ändern würde –  naja vielleicht den fiesen Fried Rice nicht essen, haha. Ich hab in diesen Monaten sehr gut auf meine Intuition gehört, mich treiben lassen und mich gut umsorgt. Vielleicht würde ich mein September-Ich beruhigen und ihr versichern, dass diese Auszeit die absolut richtige Entscheidung war und sie vor nichts Angst haben muss.


Im September hatte ich nämlich mit gemeinen Gedanken zu kämpfen, dass ich meine Zeit im Ausland verschwenden würde, dass ich zu alt bin für solche Abenteuer, dass ich besser endlich ernsthaft daten sollte, dass ich mir das nicht leisten kann und dass andere sicher denken, dass ich jetzt komplett überdrehe. Das waren keine schönen Glaubenssätze und in schwachen Momenten sind sie sehr laut geworden, aber ich bin unglaublich froh, dass  ich dieser kleinen Idee, die vor über einem Jahr ganz leise zu mir gesprochen hat, zugehört und meinen tiefen Wunsch ernst genommen habe.



Ein Resümee? Ich bin dankbar für diese großartigen Monate und vor allem stolz auf mich, wie ich sie gemeistert habe.

 

Das war sie, meine Auszeit, so schnell war sie um und wie schön, dass ihr mich begleitet habt. Ich hoffe, dass ich euch ein bisschen dazu inspirieren konnte allein zu reisen, egal ob es ein kurzer Städtetrip oder ein längerer Strandurlaub ist. Solo zu reise ist großartig und eine wunderbare Gelegenheit, sich selbst noch besser kennenzulernen. Ich werde sicher auch in der Zukunft immer wieder einmal allein reisen, egal wie meine romantische Situation aussieht.


Im Moment bin ich sehr im Alltag angekommen und die Umstellung ist die Hölle, aber auch das wird sich wieder legen. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof! – oder vielleicht doch?

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