Ich habe es letztes Jahr schon geschrieben und ich schreibe es wieder: Dieses Jahr ist nur so verflogen! Es war gerade noch Frühling, der Sommer hat praktisch nur eine Woche gedauert und der Herbst hat sich direkt in die Adventszeit verabschiedet und einen Wimpernschlag später liege ich auf der Couch und es ist der 31. Dezember, heute ist Silvester. Zeit zu reflektieren, Zeit zurückzublicken und auch Zeit nach vorne zu gehen. Die letzten 12 Monate waren intensiv in jeder Hinsicht, weitere 365 Tage war ich Single und habe alleine gelebt, hab die schönsten Momente zelebriert und die schwersten Kämpfe bestritten. Durchwachsen möchte ich sagen, viele Höhen aber auch viele Tiefen. Wie schon zuvor hatte ich auch an dieses vergangene Jahr viele Erwartungen gestellt. Ein Jahr in Freiheit ohne Lockdowns, ein Jahr in dem sich vieles ändern würde, in dem ich endlich ankommen und zur Ruhe finden könnte. War es mein Jahr? – ich weiß es nicht!
4 Jahreszeiten und viele Gefühle.
HEITER. Nun, mein Jahr hat entspannt begonnen, ich hab mich hoffnungsvoll gefühlt, war gespannt, auf das was kommt und hab die beste Zeit mit vielen lieben Menschen verbracht. In den ersten Monaten war ich soviel rodeln wie noch nie zuvor, überhaupt hab ich sehr viel Zeit draußen verbracht, was sich immer positiv auf mein Gemüt auswirkt. Meine alte Liebe war zu dieser Zeit wieder aktuell, alles sah vielversprechend aus und ich war mir eigentlich recht sicher, dass ein neues Kapitel zu zweit vor der Tür stand. Ich habe viele schöne Stunden mit meiner besten Freundin verbracht, die im Winter noch Single war, eine besondere Zeit, die wir schon Jahre lang nicht mehr hatten.
ZUFRIEDEN. Im Frühling ging die Hochphase weiter mit tollen Konzerten und den schönsten Ausflügen. Ich war alleine in Hamburg, mit meiner Bestie am Gardasee und später noch bei einer Hochzeit Nahe Verona. Ich hab meine Großeltern in Salzburg gesehen, bin alleine auf Almen geradelt und hatte überhaupt viele Dates mit mir selbst. Mein Liebesleben blieb weiterhin undefiniert, auch das war okay, alles in allem war ich glücklich, auch wenn die eine oder andere Hochzeitseinladung und Schwangerschaftsverkündung ein bisschen Panik auslöste, mit allem zu spät zu sein.
UNBESIEGBAR. Warum ich den Sommer so liebe? Weil ich mich nie besser fühle als in diesen Monaten! Freiheit, Unbeschwertheit und jede Menge Abenteuer. Zwei Wochen Zypern mit meiner Freundin hätten nicht schöner sein können, jeder Tag zuhause war ein Träumchen, mein Yogaretreat alleine in Malaga war perfekt und der Wohnungskauf die Krönung dieser Phase. In meinem Rausch der Unbesiegbarkeit hab ich auch eine Brücke gesprengt und mich von meiner Liebe verabschiedet. „Ich muss endlich frei sein“ hab ich unter Tränen gesagt, frei von der Ungewissheit, frei von den Zweifeln und frei von dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Ich war wieder allein, die einzige ohne Partner, ganz auf mich gestellt.
ZERBRECHLICH. Und dann, dann war es zu viel, ich bin praktisch implodiert. Chronische und akute Nebenhöhlenentzündung, Tinnitus, Appetitverlust, Schlaflosigkeit und viele Weinkrämpfe haben den Herbst zu einer schweren Zeit gemacht. Ich war nicht am Boden, aber ich hab meine Zerbrechlichkeit deutlich gespürt, hab gemerkt, dass ich nicht alles stemmen kann und das Gefühl, dass dieses Leben ungerecht ist, hat wieder viel Platz eingenommen. Es war ein hartes Stück Arbeit, mich wieder aufzurappeln und die Perspektive zu wechseln, wie so oft musste ich die Puzzleteile wieder zusammenfügen und erkennen, dass es eh ganz gut ist, wie es ist. Musste mich wieder trauen, alleine zu verreisen, mich auf die Bühne zu stellen und die Stille anzunehmen.
Ein Resümee und ein Dinner for One!
Ein Resümee zu diesem Jahr? Ich bin gewachsen, in jeder Hinsicht, in den guten, aber besonders in den schweren Tagen. Die Therapiestunden sind nach wie vor mein Anker, meine Therapeutin inzwischen eine meiner wichtigsten Bezugspersonen, die mir immer wieder die Last von den Schultern nimmt und mich ermutigt, stolz zu sein auf meinen Weg. Dieses Jahr war ein Kampf, ich hab viel mit mir selbst gekämpft, war meine größte Gegnerin, aber ich hab auch viel gewonnen und war meine lauteste Cheerleaderin. Wenn ich zurückblicke, sehe ich eine Frau, vor der ich Angst hatte, weil ich nicht wusste, ob ich ihr genügen kann, eine Version von mir, die ich nie geplant hatte. Ich bin 33, Single, alleinlebend und glücklich – wer hätte das gedacht.
Natürlich habe ich die Momente, in denen es schwer ist, aber ich liebe mein Leben, ich liebe die Freiheit und ich könnte mich nicht mehr auf das neue Jahr freuen. Ich bin mein Zuhause, meine beste Freundin, meine schönste Gesellschaft und mein stärkster Halt und das werde ich heute feiern, denn bis hier hin war es ein verdammt langer und steiniger Weg.
Heute, am 31. Dezember, bleibe ich zuhause, alleine, nur ich mit mir. Ich werde mir etwas Gutes kochen, einen Film schauen, ein Gläschen Prosecco kippen und mich auf der Yogamatte von diesem Jahr, in dem ich mich gefunden habe, verabschieden. Dinner for One – Silvester mit mir, ohne Vorsätze, ohne Wehmut aber mit vielen großen Plänen im Hinterkopf.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du dein Jahr auch so ausklingen lässt, wie es sich für dich richtig anfühlt. Ich musste viele Fragen zu meinem Dinner for One aushalten, es ist oft recht schwer, zu den eigenen Entscheidungen zu stehen, wenn sie nicht ins Weltbild der anderen passen. Es wird auch nächstes Jahr anstrengend sein, mein Glück zu verteidigen, laut auszusprechen, dass ich gerade gerne alleine bin und mich auf ein unbeschwertes Jahr, das nur mir gehört, freue. Dieser Blog wurde geboren, weil ich mich als Singlefrau über dreißig extrem einsam mit meinen Gefühlen und Ängsten gefühlt habe. Wenn du in einer glücklichen Beziehung bist, schön, ich freue mich mit dir. Wenn du aber alleine bist und das Gefühl hast, dass alle anderen an dir vorbeiziehen, dann lass mich dich anfeuern, dein schönstes Singleleben zu führen, die waghalsigsten Pläne zu schmieden und so oft wie möglich aus deiner Komfortzone zu treten. Sei mutig, sei selbstbestimmt und vor allem sei dir sicher, dass du genau dort bist, wo du sein sollst. Dieses Leben hat keine Timeline, dieses neue Jahr braucht keine verkrampften Vorsätze, sondern nur den richtigen Blick und eine Portion Selbstbewusstsein, um dir selbst das schönste Leben zu gestalten.
In diesem Sinne einen guten Rutsch, wir hören uns Mitte Jänner wieder, ich gönne mir zum Jahreswechsel eine kleine Pause und die letzten Weihnachtskekse. Prosit Neujahr. <3
Mega😘🥂